In den vergangenen Wochen habe ich nicht nur über meine Webseite nachgedacht, sondern auch dem Thema „Neues Smartphone“ ein paar Minuten gewidmet. Long story short: Ich habe mir ein OnePlus 8 Pro gekauft. Warum? Meine drei Kaufgründe – vorab und ohne das Smartphone en detail zu kennen.
1.) Kaum Optionen aus der Pixel-Reihe
Einmal Pixel, immer Pixel. Das schien vor Jahren richtig zu sein, denn Google hatte mit der zweiten Pixel-Generation ein ziemlich heißes Eisen im Feuer. Doch seither? Weitere Versuche wirken mau: Das Pixel 3 XL mit seiner grotesk großen Notch, die – das ist entscheidend – den möglichen Vorteil einer Notch ad absurdum führt. Das Pixel 3a mit seinen Midrange-Specs und -Kompromissen: für mich ungeeignet, tauglich aber für meine Frau. Und das Pixel 4? Ein tolles Phone, das bei mir als Arbeits-Handy im Einsatz ist. Für mich privat müsste es das XL werden; aber an zu vielen Stellen hat Google aus meiner Sicht unglückliche Entscheidungen getroffen (namentlich fehlende Weitwinkelkamera, knappes RAM und schmaler Akku).

Auch nach vorne gedacht ist kein Licht am Horizont zu sehen: Pixel 4a bleibt in der Mittelklasse stecken, die mich aktuell nicht überzeugen kann (vor allem bezweifele ich, dass das 4a ein 90-Hertz-Display erhält). Und auch vom 5er verspreche ich mir nicht viel: Der gerüchteweise verbaute Mittelklasse-Chipsatz mag in mancherlei Hinsicht eine gute Wahl sein, ich plane aber mit einer etwas höheren Leistungsklasse. Bis zum Pixel 6, das vielleicht alle Schwachstellen beseitigen könnte, hält mein Pixel 2 XL nicht mehr durch. Also muss ein Smartphone eines anderen Herstellers her.
2.) Was muss? Was darf nicht sein?
Mir fällt es nicht schwer, einzuräumen, dass die Kamera eine sehr wichtige Rolle in meiner Kaufentscheidung spielt. Es muss nicht die final beste sein, das ist eh subjektiv. Als Pixel-Enthusiast kenne ich mich damit aus: Die Bilder von Pixel-Smartphones haben einen ganz eigenen Look, der aber Geschmackssache ist. Viele verwechseln kräftige Farben mit guten Fotos, auch ich bin dafür manchmal empfänglich. Farben passe ich aber notfalls ohnehin mit Lightroom CC an – das dürfte auch beim OnePlus 8 Pro nötig sein:
Die sehr hellen Bilder sind offenbar vom OnePlus 8 Pro. Nacht darf aber auf Fotos gerne auch nach Nacht aussehen. Ein Fall für Lightroom.
Als Ausschlusskriterium dient für mich ein Display mit mindestens 90, gerne 120 Hertz. Und da kann das OnePlus 8 Pro offenbar punkten, wie ja der Test von DisplayMate schon vor dem Launch klarstellte. Die medienweite Kritik an DisplayMate kann ich übrigens nicht nachvollziehen: Hier gibt es konkrete Messergebnisse und die Methodik erscheint plausibel. Daher ziehe ich DisplayMate in meine Betrachtungen mit ein; ganz anders als zum Beispiel DXOMark, deren Ergebnisse mitunter willkürlich wirken.
Aktuell sehe ich für mich keine Alternative zu einem Highend-Chip wie dem Snapdragon 865. Aber das ist eine andere Geschichte. Womit wir beim Preis sind: Ich möchte nicht über die 1000-Euro-Marke kommen. Klar ist mir aber auch, dass ich nicht weit darunter bleiben kann.
3.) Die Notlösung
Es stimmt: Gut sind moderne Smartphones fast alle. Gut reicht aber bei den Preisen im Highend-Segment nicht. Kompromisse sollte es bei einem 1000-Euro-Smartphone nicht geben; zumindest keine großen. Mein altes Pixel 2 XL kommt langsam an seine Grenzen: Ein kleiner Riss im Display, die Performance leidet zuweilen. Zeit für ein neues Abenteuer also.
Das OnePlus 8 Pro scheint auf dem Papier eine ziemlich gute Lösung zu sein. Es hat alle Features, die mir wichtig sind; auch Aspekte wie 256 GB Speicher lassen sich hier realisieren.
Obwohl die technischen Daten eine deutliche Sprache sprechen, erscheint das OnePlus 8 Pro wie eine riskante Wette. Ist das Ding nicht eine Nummer zu groß? Erreicht es die Usability eines Pixel mit Stoffcase? Hält die Kamera mit?
Ich habe mich letztlich dafür entschieden, das OnePlus 8 Pro zu holen. Sicher, die 7er-Pro-Generation ist günstiger. Die zusätzlichen Features des OnePlus 8 Pro überzeugen mich aber – beurteilt anhand des Datenblatts. Vielleicht reicht mir die Kamera nicht – glücklicherweise habe ich dann ja noch das Pixel 4. Und wenn alles Stricke reißen, kann ich mir im Herbst immer noch das Pixel 5 ansehen (im Sinne von: kaufen).